Nach dem dicken B (Berlin) ist Barcelona die wohl hippste Stadt Europas – allzeit dynamisch, vibrierend und ständig den täglichen Spagat aufrechterhaltend zwischen Altem und Neuem. Gaudí, der Meister der organischen, wechselhaften – trotzdem fassungslos zeitlosen – Architektur, dominiert den touristisch geprägten Teil von Barça. Häuserfronten, die dem kindliche Charme einer Spielzeugwelle folgen, erzeugen konstante Spannungen im Auge des Betrachters; den Moment der Ruhe verweigernd. Gaudís komplexer Archiktur-Kosmos ist voller Absurditäten, ein wundervoller Kniefall vor dem einzigartigen – in Gaudís Worten „göttlichen” – Wesen der Natur. Ein Baum hier, ein Ast dort, eine aufgelöste, doch irgendwie innerlich verdrehte Ansammlung von Beobachtungen: gezeichnet auf Papier, voller Erstaunen und Zweifel durch Arbeiter, durch den Einsatz lokaler Baumaterialien, in jahrelanger und mühevoller Arbeit umgesetzt; Super-Gaudí war schon in der Entstehungsphase schwer zu begreifen, und doch wirkt alles so natürlich – geborgt von der Natur und ergänzt.