Surfer kommen und gehen, so auch wir. Wellen kommen – immer wieder. Im französischen Baskenland liegt Biarritz, idylisch gelegen an der Atlantikküste und ein Surferparadies. Von Oslo ist der Weg dorthin recht unbeschwerlich; mit dem Flieger nach Bordeaux, Mietwagen am Flughafen abholen und dann mit Tempo 140 auf der Autobahn. Überraschungen gab es in Form von Flitzerblitzern, welche, anders als in Skandinavien, nicht angekündigt werden und Wände aus Regen. Regen, wie ich ihn noch nicht erlebt habe – Wasserfälle waren es schon eher. Die Nacht wurde lebendig und die Scheinwerfer unseres Citroën liessen uns aufschrecken. Szenen wie aus dem cineastischen Überraschungscoup „Pitch Black“; surreal, faszinierend und doch erschreckend. Nach knapp 2 h Fahrt kamen wir (Taro, Marit und ich) an. Biarritz ist wunderschön gelegen und selbst im späten September fühlt es sich sehr subtropisch an. Surfakademin hatte für uns Räumlichkeiten im Hotel Palym gebucht, unweit vom Strand und vom Hauptquartier der Surfgurus.
Surfakademin ist ein schwedisch geführtes Business, deren Mitglieder Jens, Peter und Anton begeisterte erfahrende Surfnomaden sind, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben und damit sehr erfolgreich sind. Es wird ausschließlich nach hawaiianischer Methode gelehrt – die Surflehrer befinden sich generell immer im Wasser neben Dir. Surfen, wie schon in Puerto Escondido, Mexico in 2008 erlebt, ist pure Körperbeherrschung; die Welle verstehen, die Angst zurückstecken, die Welle kommen lassen, kurz vom „point break“ kräftig paddeln und sich schnell aufdrücken, stehen, Beine auseinander und in die Knie gehen…der Blick steuert das Brett, wo geht die Welle hin, wo will ich hin? Essentielle Fragen, die man sich aber meistens erst danach stellt.
Gesurft wird entweder in Hendaye, ca. 30 km westlich von Biarritz oder in Biarritz selbst, entlang der Côte des Basques, dem Geburtstort des modernen Surfens in Frankreich – 1957 ging es los. Generationen von Surfern können wahrscheinlich nicht irren, denn emblematisch, fast gebetsmühlenhaft, wird häufig der nachfolgende Vergleich angeführt:
Wenn man sich zwischen zwei Stränden entscheiden kann, dann ist einer davon immer Biarritz.
Von Hendaye ist es nicht weit bis zur spanischen Grenze, bis San Sebastian fährt man ca. 1 h.