Einen sahnigen guten Abend aus der Villa Riff in Marsa Alam. Heute wird es an dieser Stelle wenig Text geben, sondern nur einige wenige ausgewählte Fotos über das Leben der Clown Fische (Käpt’n Nemo) am Riff. Die Viecher leben ja in perfekter Symbiose mit den Annemonen. Käpt’n Nemo „sabbert“ sich und seine Brut mit einem besonderen Schleim voll, damit die räuberisch lebenden Annemonen sich nicht über ihn hermachen; der Fisch mit der chemischen Tarnkappe, der Harry Potter am Riff, der Blender der Tiefe, der Hazardeur der Nesseln, der Grossmeister der Täuschung. Wenn man ihnen zu nahe kommt – quasi in ihr Hoheitsgebiet eindringt – dann schwimmen sie, unter Grunzlauten, gegen die Tauchermaske; das eigene Spiegelbild wird dann zum Feindbild.
Marsa Alam – Arabien
Marsa Alam in Aegypten; 300 km suedlich von Hurghada
Permutationen
Nach sieben Tauchgängen in drei Tagen bin ich ziemlich fertig. Die trockene Luft, der erhöhte Stickstoff im Blut lassen mich schwindeln. Jetzt noch ein Bier und ich könnte ins Bett, mach ich aber nicht…
Wir waren den ganzen Tag auf Wasser; zwei Tauchgänge an einem vorgelagerten Riff. Das spannende dabei war aber das Höhlentauchen. Eine nach oben halb-offene Höhle lieferte fantastische Lichstpiele unter Wasser. Vor uns schwamm eine andere Gruppe Taucher, bewaffnet mit riesigen Kameras. Es war richtig eng teilweise. Aber kommen wir nochmal zurück zum Thema Stickstoff im Blut. Ab einer Wassertiefe von 30 m setzt der sog. Tiefenrausch ein – bedingt durch den Stickstoff. Ab dieser Tiefe entstehen interessante Phänomen. Berichte, wie auf den Bus warten, der nach 10 min immer noch nicht gekommen ist, sind noch harmlos. Andere fühlen sich wie auf einer grünen Wiese und fangen an sich den Atemregler vom Gesicht zu reißen – um mal wieder den Duft von Frischem einzuatmen. Letzteres ist meistens fatal für den Taucher.
Im Schutze der Dunkelheit
Nachttauchen ist immer ein Highlight beim Tauchen; extra Zubehör – eine kleine Funzel, die aber viel viel Licht macht; naja einen kleinen Lichtkegel. Zu dritt sind wir dann ins Wasser, über uns der Vollmond, unter uns das Nass. Es mag schon seltsam klingen, aber die meisten Fische liegen nachts faul auf dem Grund herum, oder in den Korallenriffen. Es ist aber auch die Zeit der nachtaktiven Jäger. Ohne unseren Guide wäre mir aber viel entgangen. Zu ungeschult mein Auge ist, zu aufmerksam ich mich konzentrieren muss aufs Überleben. Nach vierzig Minuten ging es wieder zurück Richtung Strand. Aus dem Wasser kommend, hatte ich die wohl längste Nähmaschine im rechten Bein (das große Zittern durch die Kälte), ich hätte Trikots für ne ganze Fußballmannschaft nähen können.