Gestern (08.03.07) waren wir in Abu Dabbab tauchen; eigentlich ein Tauchressort, welches von einem Hotel beansprucht wird, dementsprechend verlangen die Betreiber auch Eintritt – 14 Euro. Der Taucheinstieg ist vom Land aus, es wird also mit voller Montur ein Schaulaufen veranstalet, und neben dir liegen dicke Italienerinnen mit ihren dicken Kindern und gaffen. Dieser Tauchplatz ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil es mindestens eine Seekuh, mehrere Riesenschildkröten, Blaupunktrochen, Barrakudas, Doktorfische, Muränen et al gibt. Die Nahrungsgrundlage für die Schildkröten und Seekühe (Dugongs) liefert Seegras, welches auf großen Flächen dort wächst. Nach dem Abtauchen sind wir sofort auf 10 m und haben vier Schildkröten beim Fressen zugeschaut. Die Suche nach dem Dugong war etwas schwieriger. Eine Möglichkeit besteht darin nach Schnorchlern an der Oberfläche Ausschau zu halten; je mehr Flossenträger, desto größer die Wahrscheinlichkeit auf den Dugong oder ähnliches.
Schwieriger ist die Ausschau am Boden. Jede Staubaufwirbelung kann ein Hinweis sein, aber auch auf eine Gruppe unerfahrener Taucher, welche gerade dabei sind Unterwassergymnastik zu betreiben. Glücklicherweise fanden wir eine Staubwolke, aus der eine riesige Seekuh auf uns zu geschwommen kam. Auf den ersten Blick hätte ich auf einen Delfin getippt; als es an uns vorbei schwamm, hätte ich schwören können, das ein Kleinbus vorbeizieht. Leider war der Moment viel zu kurz. Auf dem Weg zurück zum Strand hatten wir dann die Gelegenheit für mehrere Minuten diesem eleganten Seegrassstaubsauger beim Fressen zuzuschauen. Mit seinem Maul, eher einem Rüssel ähnelnd, wird der Meeresboden vom Seegras gesäubert. Regungslos schwebend verfolgten wir die Routine. Nach 5 Minuten kam es zu einer Invasion von Unterwasserfotografen, alle bewaffnet mit riesigen Apparaten. Jetzt hieß es eine günstige Position zu finden, um den Dugong im richtigen Licht digital zu speichern. Ich schwebte und schwebte und der Kleinbus drehte sich langsam zu mir.
Dann merkte ich einen Stoß in die Rippen; ein dezenter Hinweis von einem der Paparazzis, dass es an der Zeit ist, den Platz zu räumen. Natürlich blieb ich und das war dann anscheinend die adäquate Antwort auf den Stoß. Hätte ich mich provozieren lassen sollen, dann hätte es wahrscheinlich Unterwasserfäusteln gegeben. Ich hätte ihm einfach die Brille vom Kopf gerissen und wäre auf und davon geschwommen. Ohne Brille ist man(n) unter Wasser einfach nur ein halber Mensch; die Augen brennen vom Salzwasser, die Kamera total nutzlos. So blieb aber alles friedlich, mir ging die Luft aus – nur noch 30 bar im Tank und ich musste zurück.
seekuehe, da bin ich ja echt neidisch! wie gross sind die in echt? hier gibts auch welche (an der kueste natuerlich) sind aber (glaube ich) eher klein – also nix mit kleinbus oder so.
was hast du eigentlich fuer ’ne kamera?
bis baelde
krengel
@Krengel
Die Viecher sind so gross wie kleine Busse, naja, bis zu 3 m können sie schon werden. Die Biester, die ich gesehen habe, waren so ca. 2.5 m; trotzdem haben sie was anmutiges, elegantes. Für Schönheit hat es aber nicht gereicht, Seekühe sehen halt aus, als wenn sie in jungen Jahren gegen Motorboote geschwommen wären, daher auch die krumme Schnautze. Ich selber habe gar keine U-Kamera; wollte mir ursprünglich eine in der Villa ausborgen, die ist aber 2 Wochen vorher abgesoffen. Ich bin bei allen U-Bildern vollständig auf die Taucher innerhalb der Gruppe angewiesen.
Sebas