Beim Barte des Propheten

Nach Ankunft in Hurghada am Freitag, ging es mit dem Auto 280 km Richtung Süden. Achmet , unser Fahrer, ein Ägypter, erwartete uns in seinem 30 Jahre alten Peugot; die Ausstattung war Propheten würdig und die Musikanlage extrem basslastig. Während der ganzen Fahrt über heißen Rock’n’Roll Asphalt lief arabischer Röhrensound…“Allah hat den Größten, Allah läßt die Butter auf deinem Brot schmelzen, der Allmächtige gibt dir jeden Morgen eine jasminigen Atem…“. Wenn man dauerhaft solche Mucke hört, wird aus deinem Hirn Couscous. Allerdings ist die Musik passend zur Landschaft, Wüste rechts der Strasse, am Horizont bauen sich massive Berge auf, links das Meer. Die Wüste lebt, in der Tat. Eintönigkeit auf den ersten Blick über diese riesigen Sandlandschaften existieren hier nicht.

Das aber die Wüste zunehmend zum Spiegelbild der sich ausbreitenden menschlichen Zivilisation wird, zeigt das gravierende Müllproblem. Stellt Euch vor, Christo hätte den Auftrag erhalten, links und rechts der Straße riesige Plastik planen auszulegen – Kunst halt -, und danach werden 200 Hooligans losgeschickt, um ein Plastikplanenmassaker zu veranstalten. Das Resultat ist einfach erschreckend; unglaublich Müllberge – überall. Die Wüste wird in naher Zukunft gesäubert werden müssen, damit der Blick auf den Sand nicht versperrt wird.

Nach 3.5 Stunden Fahrt hat sich der Prophet von seinem Barte getrennt; Fahreratze hat den Motor und die Musik ausgestellt; wir sind angekommen in Marsa Alam. Die Villa Riff liegt vor uns. Die Geschichten aus 1001 Nacht können beginnen.

Wir haben hier in der Villa das einzigste Telefon im ganzen Ort und damit auch die einzigste Verbindung ins Internet. Das ganze läuft dann noch über Modem; Abenteuer pur.

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